90 - Medcast - Histologie - Ovar 1 [ID:9500]
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Hallo liebe Zuhörer. Im heutigen Medcast dreht sich alles um das Ovar, die Folikelstadien

und die Hormone, die diese beeinflussen. Viel Spaß!

Zu den weiblichen Geschlechtsorganen gehören Vulva, Vagina, Uterus, Ovarien und Tuben.

Ovarien und Tuben sind paarig angelegt. Wir konzentrieren uns heute auf das Ovar und

erklären euch, was ihr unter dem Mikroskop erkennen könnt.

Grundsätzlich ist das Ovar relativ leicht an den Follickeln in ihren verschiedenen Stadien

zu erkennen. Eine große Verwechslungsgefahr gibt es bei diesem Präparat also nicht.

Das Ovar ist zweigeteilt in Rinde und Mark. Umgeben ist das Ovar von einer oberflächlichen

Schicht aus einschichtigen Peritonealepithel. Unter dem einschichtigen Peritonealepithel

befindet sich die Tunica alboginea, welche einer dichten Bindegewebsschicht entspricht.

Die Rinde selbst besteht aus zellreichen spino-zellulären Bindegewebe. In der Rinde befinden sich die

Folikel. Mittig im Ovar findet man das aus lockerem Bindegewebe aufgebaute Mark. Im

Mark befinden sich die häufig geschlängelten zahlreichen Blutgefäße und die Lymphgefäße.

Nun zu den Follickeln. Bereits zum Zeitpunkt der Geburt liegen die Eizellen als Oocyten

erster Ordnung vor. Dies begreift, dass die erste Reifeteilung schon begonnen hat. Genauer

gesagt befinden sich die Oocyten in dem Diktiotän-Stadium der Prophase der Meiose. In diesem sogenannten

Ruhr-Stadium verbleiben die Eizellen bis zur Pubertät. Werden sie im Laufe des Zyklus

selektiert reifen die Oocyten weiter. Das mikroskopische Korrelar der Oocyten erster

Ordnung sind die Primordialfolikel. Erkennbar sind die Primordialfolikel unter dem Mikroskop

als randständige Folikel. Sie bestehen aus einer Eizelle, umhüllt von einer Schicht

aus flachen Follikelepithel. Eine Basalmembran bildet die Abgrenzung der Folikel zum Stromer.

Die Basalmembran ist unter herkömmlichen Mikroskopen jedoch nicht eindeutig sichtbar.

Ab der Pubertät entwickeln sich die Folikel weiter. Zu Beginn eines jeden Menstruationszyklus

reifen einige Primordialfolikel weiter zu Primär- und Sekundärfolikeln. Nach weiterer

Größenzunahme bildet sich bei manchen Folickeln ein flüssigkeitsgefüllter Raum. Diesen

Raum bezeichnet man als Anthrum-Folikolie. Bei der Flüssigkeit handelt es sich um ein

Plasmafiltrat, den Liquor-Folikolie. Sobald die Folikel ein solches Anthrum-Folikolie

ausgebildet haben, werden sie Terzierfolikel genannt. Bis zu diesem Stadium ist das Wachstum

FSH unabhängig. Nach ca. einer Woche wächst eine Gruppe der Terzierfolikel, eine Kohorte,

weiter, unter Einfluss des folickelstimulierenden Hormons, kurz FSH. Die Selektion des dominanten

Folickels erfolgt durch die Expression von FSH-Rezeptoren. Nach ungefähr einer weiteren

Woche hat sich ein sprungreifer Folikel entwickelt. Dieser sprungreife Folikel befindet sich in

der Rinde des Ovas und wölbt sich in die Bauchhöhle. Die Ovulation, also der Eissprung,

findet ungefähr am 14. Zyklus Tag statt. Kurz vorher beendet die selektierte Oocyte

die erste Reiferteilung. Nun zur Histologie. Die Primärfolikel erkennt

ihr an dem einschichtigen kubischen Folickelepithel. Primärfolikel haben eine deutliche Basalmembran

und die Oocyte ist größer als im Stadium der Primordialfolikel. Ab diesem Stadium wächst

die Oocyte und der Folickel wandert in Richtung Mark. Erst bei Entwicklung des sprungreifen

Folickels wandert dieser wieder in Richtung Rindenrand, damit die Oocyte bei dem Eissprung

an die Tube abgegeben werden kann. Sekundärfolikel besitzen zwei- bis fünfschichtiges kubisches

bis prismatisches Folickelepithel. Zwischen Oocyte und Folickelepithel bildet sich eine

Schicht aus Glykoproteinen. Diese Schicht wird als Zonapiluzida bezeichnet. Terzierfolikel

haben weiterhin eine sichtbare Zonapiluzida und über fünf Schichten Folickelepithel.

Diese Epithelzellen werden von nun an auch als Granulosazellen bezeichnet.

Ein kleiner Hinweis am Rande. Ab welchem Stadium die Bezeichnung Granulosazellen gilt, variiert

je nach Lehrbuch. Nach Rücksprache mit den Professoren am anatomischen Institut der

FAU wurde sich für die obige Variante entschieden. Als Granulosazellen bezeichnet man also das

Folickelepithel ab dem Stadium des Terzierfolickels. Dies entspricht der mehrheitlichen Lehrmeinung

im deutschsprachigen Raum. Die Oocyte liegt dranständig auf einer Vorwölbung

von Zellen. Dieser Zellhaufen wird als Cumulus oophorus oder Eihügel bezeichnet. Die Zellschicht

Teil einer Videoserie :

Presenters

Carola Wohlfahrt Carola Wohlfahrt

Zugänglich über

Offener Zugang

Dauer

00:06:28 Min

Aufnahmedatum

2018-09-03

Hochgeladen am

2018-09-03 13:38:41

Sprache

de-DE

Ovar Teil 1: Follikelstadien und Mikroskopierhilfe

 

Tags

Histologie Medcast Medizin Ovar
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